Branche braucht Perspektiven: Geschäftsmodell
der Gastronomie steht auf dem Spiel

  •  Leaders Club fordert Entfristung für reduzierte Mehrwertsteuer
  • Situation ist für viele Unternehmen der Branche existenzbedrohend
  • Mitarbeiter*innenmangel und Kostendruck verschärfen die Lage
  • Gastronomie-Netzwerk bündelt politische Arbeit unter neuem Logo

Zwei Jahre Pandemie, das bedeutet zwei Jahre bedrohte Existenzen in der Gastronomie.
Auch ohne aktuellen Lockdown bleibt die Lage für viele Hospitality-Unternehmen
besorgniserregend. „Selbst wenn die Ministerpräsident*innen morgen das mittelfristige
Ende zahlreicher Corona-Maßnahmen beschließen sollten, fehlen uns nach wie vor
langfristige Planbarkeit und Perspektiven“, sagte Kerstin Rapp-Schwan, Gastronomin und
Vorstandsmitglied im Leaders Club Deutschland, bei der heutigen Pressekonferenz des
Branchennetzwerks in Berlin. „Eine davon muss die dauerhafte Senkung der
Mehrwertsteuer auf 7 Prozent sein! Das ist nicht nur ein Gebot der Fairness und
mutmachendes Signal, sondern eine wirkungsvolle Maßnahme, die Ertragskraft und die
Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen im Wettbewerb zu stärken.“ Gastronom und TVKoch Tim Mälzer rief die Politik mit Blick auf die Ministerpräsidentenkonferenz am
morgigen Mittwoch auf, gerade auch kleine Unternehmen zu unterstützen, die
coronabedingt in Not geraten. Als Stimme der Branche stellt sich der Leaders Club unter
dem Motto #ZukunftGastro ab sofort noch stärker als bisher an die Seite des
Gastgewerbes.

Berlin, 15. Februar 2022. Tim Mälzer nahm vor den Journalisten in Berlin wie gewohnt kein Blatt
vor den Mund: „Die Corona-Pandemie bringt Menschen und Unternehmen völlig unverschuldet
ins Wanken. Das ständige Auf und Zu unserer Betriebe verursacht nicht nur immense Kosten, es
geht auch hart an unsere Substanz!“ Der TV-Koch und Gastronom kämpft gemeinsam mit dem
Leaders Club um das Überleben der Branche. „Gerade für die Kleinen bedeutet das unter
Umständen das Aus. Sie dürfen nicht länger von der Politik vergessen werden. Wir müssen uns
jetzt mit den Herausforderungen der Zukunft auseinandersetzen.“

ZUGANGSBESCHRÄNKUNGEN MÜSSEN FALLEN

Einen Tag vor der Ministerpräsidentenkonferenz am 16. Februar bekräftigt der Leaders Club seine
Forderung nach weiterer Unterstützung für die Branche: „Wir erwarten von Bundeskanzler Olaf
Scholz und der gesamten Regierung, dass Wahlversprechen eingehalten werden: Die
Zugangsbeschränkungen müssen fallen und es gilt jetzt, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es
den Unternehmen ermöglichen, sich aus eigener Kraft aus der Krise herauszuarbeiten. Dazu
gehört die dauerhafte Absenkung der Mehrwertsteuer auf alle gastronomischen Dienstleistungen,
wie es sie bereits in 21 europäischen Staaten gibt“, kommentierte Leaders Club-Vorstandsmitglied
Erich Nagl (Steuerberatungsgesellschaft ETL Adhoga) die Lage aus Sicht seiner mehr als 1.300
Mandant*innen aus dem Außer-Haus-Markt. „Angesichts der seit zwei Jahren von der
Gastronomie und ihren Beschäftigten erbrachten ‚Sonderopfer‘ ist es mehr als angemessen, die
Grenze für den abgabenfreien Corona-Bonus auf 3.000 Euro zu erhöhen. Die Mitarbeiter*innen
verdienen dieses Zeichen der Wertschätzung, nachdem sie trotz KuG enorme Entbehrungen allein
schon durch das ausbleibende Trinkgeld hinnehmen müssen. Ebenso notwendig ist eine
pragmatische Anhebung der Verdienstgrenzen für Aushilfen auf 520 Euro schon im Frühjahr.“
Längst ist der Mangel an Mitarbeiter*innen ebenso wie der steigende Kostendruck eine echte
Bedrohung für den Fortbestand vieler Unternehmen.

BRANCHE WILL ENDLICH WIEDER AUF EIGENEN BEINEN STEHEN

Wie sehr ihr zuvor gesundes Unternehmen durch zwei Jahre Corona-Krise unter Druck geraten
ist, berichtete Gastronomin Kerstin Rapp-Schwan: „Seit bald zwei Jahren haben wir und unsere
Teams uns immer wieder schnell und sehr pragmatisch auf neue Vorgaben eingestellt. Aber
wirklich planbar ist für uns derzeit nur die Rückzahlung der erhaltenen KfW-Kredite. Ich vermisse
die Perspektiven, mit denen ich meinen Mitarbeiter*innen vermitteln kann, dass wir ein sicherer
Arbeitgeber sind und dass sie wieder normal arbeiten können. Für sie und unsere Gäste wünschen
wir uns, dass baldmöglichst alle Einschränkungen fallen, denn wir wollen endlich wieder auf
eigenen Beinen stehen, ohne uns von einer Krise zur nächsten zu hangeln. Wir sind es, die
Stadtviertel und Innenstädte bunt machen, wir gehören zur Kultur und wir brauchen eine Zukunft!“

SYSTEMGASTRONOMIE KÄMPFT MIT FLICKENTEPPICH

Mirko Silz, Geschäftsführer der FR L’Osteria SE und damit Chef eines der größten deutschen
Systemgastronomen, schloss sich dem Wunsch nach Planbarkeit und Perspektiven für die Branche
an. „Mit unseren mehr als 120 Restaurants in ganz Deutschland sind wir angesichts des
Flickenteppichs von Verordnungen und Regeln täglich mit einer ganzen Reihe zusätzlicher
Herausforderungen konfrontiert. Dieser Flickenteppich muss endlich ein Ende haben. Außerdem
ist eine Nachbesserung der Überbrückungshilfe IV unverzichtbar. Auch nach zwei Jahren
Pandemie ist die Bezugsgröße für deren Berechnung nach wie vor das Jahr 2019. Alleine 2021
haben wir 19 neue Standorte in Deutschland eröffnet und damit Arbeits- und Ausbildungsplätze
während der Krise geschaffen. Durch die Art der Berechnung werden wir hierfür nun regelrecht
bestraft. Die Zugangsbarriere von mindestens 30 Prozent Umsatzrückgang muss rückwirkend
abgeschafft werden.“ Eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent ist für Silz
ebenfalls unumgänglich: „Andernfalls steht das Geschäftsmodell Gastronomie – und damit ein
wesentlicher Faktor für das gesellschaftliche Miteinander in Deutschland – auf dem Spiel.“

LEADERS CLUB STEHT AN DER SEITE DER BRANCHE

Der 2001 gegründete Leaders Club hat sich als Netzwerk aus Gastronomen, Beratern und
Produzenten mit mehr als 320 Mitgliedern aus 160 Unternehmen zum Ziel gesetzt, als
Impulsgeber und Sprachrohr die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Gastronomie
in Deutschland zu stärken. Seit Beginn der Corona-Pandemie kämpft der Club dafür, die
existenzbedrohende Not des Gastgewerbes angesichts von Lockdowns und sich ständig
ändernden Infektionsschutzregeln in das Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit zu rücken –
zum Beispiel mit aufmerksamkeitsstarken Kampagnen wie der Aktion „Leere Stühle“. Diese
Engagements werden in den kommenden Monaten unter dem Logo und Hashtag

#ZukunftGastro gebündelt und kommuniziert. „Damit geben wir unserer politischen Arbeit
noch mehr Gewicht“, erklärt Leaders Club-Präsident Michael Kuriat. „Mit der heutigen
Pressekonferenz im Reichstagsgebäude stellen wir uns ausdrücklich hinter die ähnlich lautenden
Forderungen all der anderen Branchenverbände und bringen unsere Botschaft genau dorthin, wo
sie hingehört: ins Herz des Berliner Regierungsbetriebs.“

 

Pressoffice:
LOTTMANN Communications
Andrea Ungereit
Mobil: 0172/8965148
E-Mail: au@lottmann-communications.de

Themen: News Sonderaktion

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